Die „Kulturelle Widerstandspart(y)ie“ mutierte zur größten Anti-Atom-Kundgebung im Wendland seit dem letzten Castor-Transport im Jahr 2011: Etwa 8.000 Menschen demonstrierten vergangenen Freitag für die Aufgabe des Plans, Gorleben als Atommüll-Lager zu nutzen.
Zwischen dem Areal des atomaren Zwischenlagers und der „Endlager“-Festung drängten sich Tausende an Info- und Verkaufsständen. Auf drei Bühnen spielten Bands zur Unterstützung des Gorleben-Widerstands oder luden zu Theatervorstellungen ein. Rund 50 Traktoren der Bäuerlichen Notgemeinschaft waren aufgefahren und umrundeten mit unzähligen BesucherInnen das Bergwerksgelände, berichtet die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Am Rande überwanden einige Hundert BesucherInnen den äußeren Begrenzungszaun des Salzstocks und hinterließen an Gebäuden und Mauern unmissverständliche Forderungen.
„Niemand glaubt, dass in der Endlagerkommission des Deutschen Bundestages die Weichen auf ein Ende des Gorleben-Kapitels gestellt werden“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke auf einer der Kundgebungen. Das treibe die Menschen auf die Straße.
Eindrucksvoll habe dieser Aktionstag belegt, dass sich auch der Widerstand gegen diesen Standort nicht lege. Denn darauf setze die Politik, so die BI: In Gorleben gibt es unter Tage zwar einen Erkundungsstopp, das Bergwerk wird jedoch als mögliches „Endlager“ offen gehalten.
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