„Legacy Warnings!“ – Energieversorgung für Südafrika am Scheideweg

19.05.2015 | Jan Becker

Millionen Menschen in Südafrika haben keinen Zugang zu Strom, 95% der elektrischen Energie wird mit dreckiger Kohle produziert. Deutsche Technologien könnten helfen, das Land zum Vorreiter der regenerativen Energien in Afrika zu machen. Doch mächtige Interessensträger möchten etwas anderes: Eine afrikanische Renaissance der Atomkraft.

Südafrika steckt aktuell in einer der schlimmsten Energiekrisen. Bei notwendigen Wartungsarbeiten an Kohlekraftwerken müssen, um einen kompletten Netzzusammenbruch zu verhindern, Energieverbraucher abgeschaltet werden, da die Leistungskapazität nahezu identisch mit dem Verbrauch ist. Das bedeutet immer wiederkehrende Stromausfälle, die laut Aussage der Deutschen Handelskammer das Wirtschaftswachstum in Südafrika erheblich beeinträchtigen und insbesondere für Klein- und Mittelständer hohe Verluste bedeuten.

Deutscher Wissens- und Technologietransfer im Bereich der Erneuerbaren Energien könnte in der Zukunft eine große Rolle spielen. Jedoch gibt es einen politischen Willen, das Problem anders zu lösen: mit Atomkraft. Das Land will u.a. mithilfe von Russland die komplette Produktionskette vom Uranabbau über die Anreicherung bis hin zur Energiegewinnung erstellen. Angeblich gibt es bereits unterschriebene Verträge für den Bau von 5-7 weiteren Atomreaktoren. Südafrika besitzt als einziges Land auf dem Kontinent zwei AKW, die vor Jahrzehnten nach französischen Plänen gebaut wurden. Eine Lösung für den Atommüll gibt es – natürlich – nicht.

Drei FilmemacherInnen aus Norddeutschland arbeiten derzeit an einem Dokumentarfilm über die Energiepolitik Südafrikas und den Nord-Süd-Technologietransfer im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Der Film wirft auch ein Licht auf die Folgen des Uranabbaus für Umwelt und Bevölkerung. Letztlich wollen die FilmemacherInnen Menschen in den Ländern erreichen, die wie Südafrika vor dem Scheideweg stehen: Atomkraft oder Erneuerbare Energien. Denn Südafrika gilt als „großer Bruder“ anderer afrikanischer Länder. Der Weg, den das Land künftig beschreiten wird, könnte richtungsweisend für weitere afrikanische Länder sein wird.

Der Film soll Mitte diesen Jahres fertiggestellt werden, ein englischsprachiger Trailer gibt einen ersten Eindruck:

weiterlesen:

  • Südafrika setzt auf Atomkraft – die Bevölkerung auf Ausstieg
    23. April 2015 — Die Südafrikanische Regierung plant den Ausbau ihrer Atomkraftversorgung und den Neubau von mehreren Atomkraftwerken. Die Bevölkerung fordert den Atomausstieg, denn das Land hat gewaltige Potentiale für Erneuerbare Energien. FilmemacherInnen aus Deutschland besuchten eine Protestaktion.
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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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