Mit einer Petition richten sich AtomkraftgegnerInnen an die belgische Atomaufsicht und fordern: Kein Neustart der Meiler Tihange-2 und Doel-3! In beiden waren tausende Risse im Reaktorbehälter gefunden worden, die aber nicht repariert werden können.
Eine „Grenzüberschreitende Initiative gegen das Atomkraftwerk Tihange“ hat die Petition initiiert und appelliert an die belgische Atomaufsicht FANC sich „für die Sicherheit von Millionen Menschen zu entscheiden“ anstatt dem Neustart der beiden Meiler grünes Licht zu geben.
2012 waren durch die Anwendung neuer Untersuchungsmethoden die Risse gefunden worden. Seitdem tobt der Streit über deren Sicherheitsrelevanz. Nach Angaben der KritikerInnen hätten Materialprüfungen sogar zu einem „unerwarteten Resultat“ für den Betreiber geführt: Ein mit Rissen vorbelasteter Stahl versprödet bei radioaktiver Bestrahlung um ein Vielfaches schneller als ein Material ohne Defekte. Bei den Versuchen seien die vom Betreiber einkalkulierten Sicherheitsmargen „gravierend überschritten“ worden. Bis heute konnte die Ursache der Risse nicht zweifelsfrei geklärt werden.
Solange kein Nachweis existiert, dass „Reaktoren mit Rissen“ ein gleiches Sicherheitsniveau wie „Reaktoren ohne Risse“ besitzen, dürfen TIHANGE 2 und DOEL 3 – NIE WIEDER ans Netz, fordert die Petition.
- Weitere Informationen zu den Rissen: www.stop-tihange.org
- zur Petition auf www.change.org
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- Risse in Reaktoren: Belgien warnt die Welt vor bislang unterschätzen Korrosionsaspekten
19. Februar 2015 — Die belgische Atomaufsicht spricht von einem „Problem für den ganzen Nuklearsektor“: In den Reaktordruckbehältern der beiden Atomkraftwerke Doel-3 und Tihange-2 waren bereits im Sommer 2012 tausende Risse gefunden worden. Eine neue Analyse ergab, dass es sich um noch größere Schäden handelt als bislang bekannt. AtomkraftgegnerInnen fordern nun weltweite Untersuchungen.
- AKW Grohnde soll auf Risse überprüft werden
10. März 2015 — Nach alarmierenden Befunden in zwei belgischen AKWs fordern AtomkraftgegnerInnen vom Niedersächsischen Umweltminister, auch das AKW Grohnde auf Risse zu überprüfen. Sie fordern die Abschaltung des Meilers, bis eine definitve Entwarnung gegeben kann. Doch die Politik antwortet nicht.
Quelle (Auszug): stop-tihange, change.org; 4.5.2015