Mit dem Nationalen Entsorgungsprogramm soll das geplante Atommüll-Lager Schacht Konrad erweitert werden. Die Bundesregierung will deutlich mehr und auch ganz anderen Atommüll einlagern, als bislang geplant. Dagegen gibt es massiven Widerstand.
Der Bund ignoriere alle Sicherheitsbedenken, die nach wie vor gegen eine nicht-rückholbare Lagerung von Atommüll in einem alten Bergwerk bestehen, monieren GegnerInnen des Projekts. Seit heute rufen die „Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad“ gemeinsam mit der Stadt Salzgitter, der IG Metall Salzgitter-Peine und dem niedersächsischen Landvolk Braunschweiger Land alle BürgerInnen dazu auf, Einwendungen gegen das Nationale Entsorgungsprogramm zu erheben.
Die Veränderungen der Einlagerungsbedingungen begründet die Bundesregierung mit einem Notstand: Es brauche mehr Platz für hundertausende Tonnen strahlenden Abfall. Außerdem fehlen Genehmigungen für die „Entsorgung“ weiterer Arten von Atommüll. Nachdem diese Pläne bekannt geworden waren, kamen Ende März mehr als tausend Menschen zu einer ersten Demonstration zusammen.
Nun wollen die Konrad-GegnerInnen nachlegen: Ab heute werden bis zum 26. Mai Unterschriften gegen die Erweiterungspläne gesammelt. Alle Infos auf der Webseite der AG Schacht Konrad.
„Ich lege Einwendung gegen das Nationale Entsorgungsprogramm ein, weil es kein Stück besser und realtiätstauglicher ist als die Wunschvorstellungen der Entsorgungsberichte in den 1970er und 1980er Jahren”, sagt Peter Dickel von der AG Schacht Konrad.
Seine Kollegin Silke Westphal ergänzt: „Ich lege Einwendung gegen das Nationale Entsorgungsprogramm ein, weil es die vorhandenen Probleme völlig ignoriert und Abfälle einfach juristisch wegdefiniert, anstatt auf die Gefahren einzugehen.”
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- 600.000 Kubikmeter: Bundesregierung prognostiziert viel mehr Atommüll
18. November 2014 — Schonungslose Neuberechnung des Bundesumweltministeriums haben ergeben: Die Bundesrepublik muss in den nächsten Jahrzehnten viel mehr Atommüll entsorgen als bislang geplant. Erstmalig tauchen in offiziellen Dokumenten Abfälle aus der Urananreicherung und der Asse-II auf. Eine Entsorgungslösung gibt es nicht.
- Atommüllreport: 2013 ist im Rahmen der Arbeit der Atommüllkonferenz eine 272-seitige “Bestandaufnahme Atommüll “entstanden. Diese Bestandsaufnahme umfasst die Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland an denen Atommüll produziert oder gelagert wird, sowie die Verbringung von Abfällen innerhalb Deutschlands und in andere Länder. – www.atommuellreport.de
Quelle (Auszug): weser-kurier.de, ag-schacht-konrad.de; 30.4.2015