AtomkraftgegnerInnen aus dem Süden schlagen Alarm: Am Standort Gundremmingen befindet sich das größte Atommüll-Lager Deutschlands und die „Entsorgung“ der strahlenden Altlasten ist völlig ungewiss. Es bestätige sich die Befürchtung, „dass die Zwischenlager faktisch zu Endlagern werden“.
Eine Arbeitsgruppe der Atommüll-Kommission des Bundestages hatte kürzlich dargestellt, dass „der Zustand eines verschlossenen Endlagerbergwerks zwischen 2095 bis 2170″ denkbar sei. Zwischen den Jahren 2075 bis 2130 könne dann die Einlagerung der hochradioaktiven Abfälle aus den deutschen Atomkraftwerken beendet sein. Im Anschluss müssten „die komplizierten Arbeiten zur sicheren, radioaktive Strahlung abschirmenden Schließung“ begonnen werden.
Die Kosten würden „in den nächsten Jahrzehnten auf 50 bis 70 Milliarden Euro ansteigen“, sagte Michael Müller (SPD), einer der beiden Kommissionsvorsitzenden der „Frankfurter Rundschau“.
AtomkraftgegnerInnen um das bayerische AKW Gundremmingen sehen sich erneut in ihrer Annahme bestätigt, dass damit „die Endlagerung ungewiss ist“ und „die Zwischenlager faktisch Endlager sind“. Damit würden Verseuchung und Unbewohnbarkeit vieler Regionen Deutschlands wahrscheinlich, meint Raimund Kamm vom FORUM gegen das AKW Gundremmingen und warnt vor undichten Castor-Behältern, Unfällen oder Anschlägen.
„Es kommt, wie wir immer befürchtet haben: Man macht weiter mit der Atommüll-Produktion, schafft immer neue gefährliche Zwischenlager und verschiebt die unterirdische Endlagerung auf unsere Enkel und deren Kinder und Enkel“, so Kamm. „Die Vorstände der Atomkonzerne, die in der Entsorgungsfrage immer wieder gelogen haben und behauptet haben: ‚die Atommüll-Frage ist gelöst‘, sind schuldig aber schon fast alle tot. Der Atomminister Franz-Josef Strauß, der Bundeskanzler Helmut Schmidt, der Bundeskanzler Helmut Kohl, der Bundeskanzler Gerhard Schröder und die Bundeskanzlerin Angela Merkel sind persönlich schuldig an diesem Desaster.”
Was zudem kaum jemand weiß: Die größte Atommüll-Lagerung Deutschlands findet heute schon im zwischen Augsburg und Ulm gelegenen Gundremmingen statt.
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Quelle (Auszug): fr-online.de, atommuelllager.de; 21.4.2015