Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat sich einer Klage der niederländischen Stiftung LAKA gegen die Erweiterung der niederländischen Atommüll-Deponie der COVRA angeschlossen.
Die Stiftung LAKA (Documentatie en onderzoekscentrum kernenergie) hatte beim Raad van State (Gerichtshof in Den Haag) eine Klage gegen die Genehmigung zur Erweiterung des Atommüll-Lagers eingereicht, die Mitte Januar vom Wirtschaftsministerium der Niederlande erteilt worden war. Der Klage haben sich symbolisch 34 Privatpersonen und Organisationen, darunter auch der BBU, angeschlossen.
Ein Grund für die Erweiterungspläne der Atommüll-Deponie sei darin zu sehen, dass das einzige noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk in den Niederlanden, das AKW Borssele, länger als geplant in Betrieb bleiben soll, schreibt der BBU in einer Pressemitteilung Ende Februar. Der in dem AKW anfallende hochradioaktive Atommüll soll im Lager der COVRA oberirdisch gelagert werden. Ebenso wie in der Bundesrepublik gibt es auch in den Niederlanden kein „Endlager“ für Atommüll.
„Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz fordert grenzüberschreitend die sofortige Stilllegung des AKW Borssele, damit dort nicht ständig weiterer Atommüll produziert wird. Ein Atomunfall in den Niederlanden hätte zudem auch erhebliche Auswirkungen auf die Bevölkerung in der Bundesrepublik“, so Udo Buchholz vom Vorstand des BBU.
Das Atommüll-Lager der COVRA und das AKW Borssele sind nur etwa 200 Kilometer vom Großraum Düsseldorf, Bonn und Aachen entfernt.
- weitere Informationen auf der niederländischen Webseite der Stiftung LAKA (auch in englisch): http://www.laka.org
- Hintergrund: Atomkraft in den Niederlanden
Anfang 2012 scheiterten – und das nicht zum ersten Mal – die Pläne für den Neubau eines Atomkraftwerks in Borssele. Das erste AKW in den Niederlanden ging im März 1969 in Dodewaard ans Netz. Nur einen Monat später erhielt die Kraftwerksunion (KWU), ein neu gegründetes Joint Venture von Siemens und AEG, den Zuschlag für den Bau eines AKW in Borssele. Für KWU war das der erste Auslandsauftrag. In den Niederlanden endete damit der Traum von einer eigenen Atomindustrie.
Quelle (Auszug): PE BBU, 27.2.2015