Erneuerbare Energien sparten 2013 elf Milliarden Euro

09.02.2015 | Matthias Weyland

Studie der Uni Nürnberg-Erlangen: Atom- und Kohlekraft alleine hätten deutsche VerbraucherInnen Milliarden mehr gekostet und die Versorgungssicherheit gefährdet.

In Zeiten der medialen Reduktion der „Energiewende“ auf die EEG-Umlage und dem jüngstem Sägen an der Stromwende – z.B. durch die Umstellung der PV-Einspeisevergütung auf ein Ausschreibungsmodell – liest sich die Analyse der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) angenehm abwechslungsreich. Zugleich dürfte sie einigen Zündstoff bergen. Für die im Auftrag der Siemens AG erstellten Studie mit dem Titel „Deutschland ohne Erneuerbare Energien? – Stromkosten und Versorgungssicherheit ohne die Einspeisung Erneuerbarer Energien in den Jahren 2011-2013“ analysierten die ForscherInnen im Rahmen der Initiative Campus Future Energy Systems (FES) die Strompreis-Entwicklung der vergangenen Jahre, wie der Meldung der Universität zu entnehmen ist.

Erneuerbare sind keine Preistreiber…

Auf der Basis historischer Daten der europäischen Strombörse EEX errechneten die Forschenden des Lehrstuhls für Energieverfahrenstechnik, wie sich Strompreise für Privathaushalte und gewerbliche Kunden entwickelt hätten, wenn nach dem Unglück von Fukushima 2011 bis 2013 keine Erneuerbaren Energien verfügbar gewesen. Das im Hinblick auf das Ausmaß der Einsparungen überraschende Ergebnis zeigt, dass die Strompreis-Steigerungen ohne eine Stromerzeugung aus Wind und Photovoltaik in den letzten Jahren sogar noch deutlich höher ausgefallen wären, als die aktuell diskutierten Strompreissteigerungen in Folge des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG).

… sondern erhöhen Versorgungssicherheit

Noch gravierender ist allerdings die Erkenntnis, dass ohne Wind und Photovoltaik mit der maximal zur Verfügung stehenden, konventionellen und nuklearen Erzeugungskapazität über 269 Stunden des Jahres die Nachfrage 2013 nicht hätte gedeckt werden können. Dies bedeutet zwar nicht automatisch, dass in diesen Situationen Großstörungen („Blackouts“) entstanden wären, da die Betrachtung Reservekraftwerke für Systemdienstleistungen („Regelreserve“) und mögliche zusätzliche Stromimporte nicht berücksichtigt. Ein stabiler Netzbetrieb konnte in diesen Situationen allerdings nur durch die Einspeisung durch Erneuerbare Energien sicher gewährleistet werden.

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Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

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