Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll nach Ahaus“ wehrt sich nicht etwa gegen landwirtschaftliche Produkte aus Bayern, sondern gegen einen geplanten Transport von hoch angereichertem Uran aus dem Forschungsreaktor Garching.
Abgebrannte Brennelemente sollen vom Gelände der Technischen Universität München in Garching in das 700 Kilometer entfernte Zwischenlager im nordrhein-westfälischen Ahaus gebracht werden. Enthalten ist auch HEU, „highly enriched uranium“ – also hoch angereichertes Uran. Die Wissenschaftler des Forschungsreaktors in München (FRM II) arbeiten seit Jahrzehnten bis heute und entgegen internationaler Auflagen und Gepflogenheiten mit diesem atomwaffentauglichen Material.
Durch die Einlagerung in Ahaus würde das dortige Lager deshalb zu einem „Hochsicherheitsbereich“, meinen die AktivistInnen, die Transporte seien „hochradioaktiv und extrem gefährlich”. Insgesamt handelt es sich um 16 bis 24 Castorbehälter vom Typ MTR3, der Transport in das Zwischenlager Ahaus ist ab 2018 geplant.
„Wir sind tief betroffen, dass auch die FRM II-Wissenschaftler keinerlei Verantwortungsbewusstsein für den durch sie verursachten Atommüll haben. Gibt es in Bayern kein Zwischenlager für Atommüll?” fragte der BI-Vorsitzende Heiner Möllers bereits im Oktober letzten Jahres. „Wir haben in den letzten 20 Jahren immer wieder gegen gefährliche Atommülltransporte demonstriert und werden dies auch weiter tun“, kündigt Möllers nun an.
Die Brennelemente müssten in jedem Fall vor einer Endlagerung unschädlich gemacht und endlagergerecht verpackt werden, wofür in Ahaus keine technische Möglichkeit existiert. Damit stünden erneut Transporte vermutlich quer durch die Republik an. Die BI Ahaus fordert von der Politik und den verantwortlichen Wissenschaftlern und Einrichtungen, den Atommüll zunächst abzureichern, damit kein bombentaugliches Material zwischengelagert wird.
Mit einem Flugblatt wandten sich die AktivistInnen kürzlich an Garchings Ratsfraktionen.
weiterlesen:
- Literaturtipp: Das Atomare Kuckucksei von Armin Simon
Sein Kern ist aus dem Stoff, nach dem sich Bombenbauer in aller Welt die Hände lecken: waffenfähiges, hochangereichertes Uran. Der „Forschungsreaktor München II“ ist nicht nur der einzige Neubau eines Atomreaktors in Deutschland seit Tschernobyl. Er ist auch der einzige Reaktor weltweit, dessen Entwickler ein Abrüstungsprogramm nutzten, um Abrüstungsziele zu unterlaufen. Dieses Buch erzählt die Geschichte des als „Eckstein bayerischer Spitzenforschung“ gerühmten Reaktors. – zu bestellen im .ausgestrahlt-Shop
- Plan B für AVR-Müll: Voraussetzungen für den Transport nach Ahaus werden geschaffen
15. Dezember 2014 — Es bleibt weiter unklar, wohin der hochradioaktive Atommüll aus dem Versuchsreaktor Jülich gebracht werden soll. Neben der Option des Exports in die USA werden jetzt die Voraussetzungen für einen Abtransport in das nordrhein-westfälische Zwischenlager Ahaus geschaffen. AtomkraftgegnerInnen rufen zu Protesten auf.
- Atommüll in Ahaus: Protest gegen mögliches “Dauerlager”
8. Dezember 2014 — Auch das nordrhein-westfälische Zwischenlager Ahaus wird offenbar zu einem “Dauerlager” für Atommüll. Vergangene Woche kündigte der Betreiber GNS an, spätestens 2016 eine Verlängerung der bestehenden Lagerzeiträume zu beantragen. AtomkraftgegnerInnen sehen rechtliche Hürden und kündigen Proteste für den 21. Dezember an.
- contrAtom.de: Ab 2018 weitere Castortransporte nach Ahaus geplant
2. Oktober 2014 – Der Betreiber des Ahauser Brennelemente-Zwischenlagers will ab dem Jahr 2018 wieder Castorbehälter einlagern. Es handelt sich um Brennelemnte aus dem alten Forschungsreaktor in München. Atomkraftgegner warnen vor den Transporten, sie sind “hochradioaktiv und extrem gefährlich”.
Quelle (Auszug): muensterlandzeitung.de, bi-ahaus.de; 4.2.2015