Fiktive Kernschmelze im AKW Fessenheim: „Tag der Wahrheit“ im TV

08.01.2015 | Jan Becker

Wenige Stoffe eignen sich so gut für „grenzüberschreitende Geschichten“ wie ein schwerer Unfall in einem Atomkraftwerk. Heute abend zeigt arte eine gemeinsame Produktion mit ARD: Den Atom-Thriller „Tag der Wahrheit“.

In dem Film der Regisseurin Anna Justice dringt ein ehemaliger Angestellter in das Herz der Anlage ein und droht den GAU auszulösen, wenn nicht auf einer im Fernsehen zu übertragenden Pressekonferenz die Abschaltung des überalterten AKW erklärt werde. Eine Geschichte aus dem „Dreyeckland“, wie die AKW-Gegner zwischen Freiburg, Mulhouse und Basel ihre Region nennen.

Doch auch wenn die Handlungen frei erfunden sind, der Film hat aktuelle Brisanz: In Fessenheim steht Frankreichs ältestes Atomkraftwerk. Unzählige Pannen und mangelhafte Sicherheit sorgen unter Kritikern immer wieder nach der Forderung einer schnellen Stilllegung. Diese hatte Frankreichs Präsident Hollande im Wahlkampf versprochen. Kürzlich bestätigte er dieses Vorhaben auch, jedoch nicht den in der Vergangenheit angekündigten Termin Ende 2016.

In einer Film-Kritik resümmiert die „Frankfurter Rundschau“ nun sehr treffend: Nur noch Profiteure der Atomwirtschaft und ewiggestrige Anhänger der Kernkraft dürften glauben, dass die Energiekonzerne dem Publikum reinen Wein einschenken, was die Probleme in ihren Anlagen betrifft.

Denn auch wenn heute abend eine Fiktion über die Bildschirme flimmern wird: Ein schwerer Unfall in einem der Atomkraftwerke ist jederzeit möglich. Dafür braucht es weder Terroristen noch gezielte Flugzeugabstürze. Mit dem Alter der Anlagen nehmen Defekte und Materialermüdung stetig zu. Und trotz umfangreichen Wartungsarbeiten können manche sicherheitsrelevanten Teile in einem AKW nicht erneuert werden.

  • Tag der Wahrheit, Arte, Donnerstag, 8. Januar, 20.15 Uhr und ARD, Mittwoch, 14. Januar, 2.15 Uhr

Quelle (Auszug): fr-online.de, 8.1.2015

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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