16 AktivistInnen von Greenpeace waren 2011 auf das Gelände des spanischen Atomkraftwerks Cofrentes eingedrungen und malten u.a. die Botschaft „Peligro Nuclear“ (Nukleare Gefahr) auf einen der Kühltürme. Ihnen drohten rund zweieinhalb Jahren Haft, nun sind sie freigesprochen worden.
Die Aktion liegt schon fast vier Jahre zurück: Im Februar 2011 gelangten 16 AktivistInnen von Greenpeace in Begleitung eines Fotografen auf das Gelände des AKW im Osten Spaniens und protestierten dagegen, dass die Regierung die Laufzeit des Reaktors trotz offensichtlicher Sicherheitsmängel verlängerte. Die anschließend erhobenen Vorwürfe waren happig: öffentliche Unruhestiftung, Sachbeschädigung und Körperverletzung. Die Regierung drohte den „Cofrentes 17“ mit fast drei Jahren Gefängnis, der Betreiber des Kraftwerks forderte eine Geldbusse von über 350.000 Euro.
Nachdem am Dienstag das Urteil verlesen wurde, blieb davon nicht viel übrig. Die 16 AktivistInnen wurden einzig wegen Sachbeschädigung verurteilt, der Fotograf wurde komplett freigesprochen. Die Geldbuße wurde auf knapp 20.000 Euro reduziert.
„Die Entscheidung bestätigt: Der Protest in Cofrentes war friedlich, niemand wurde verletzt“, sagt Mario Rodriguez, Direktor von Greenpeace Spanien. „Das Urteil macht deutlich, wie vergeblich der Versuch ist, friedlichen Protest und Umweltaktivismus bestrafen zu wollen.“
Das AKW Cofrentes besteht aus einem Siedewasserreaktor. Besonders ist neben diesem veralteten Reaktortyp auch die Tatsache, dass es als einziges europäisches AKW seine flüssigen radioaktiven Abfälle vor der Abgabe in den Fluss in zwei im Freien gelegenen Becken lagert. In der Folge liegen die Aktivitätswerte in der Umgebung des Werks höher als in der weiteren Umgebung.
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Wenn etwas für die Energiepolitik der konservativen Regierung Spaniens steht, dann ist es der Atomreaktor in Garoña. Ministerpräsident Mariano Rajoy und sein Industrieminister José Manuel Soria wollen das AKW in der Nähe der nordspanischen Stadt Burgos wieder ans Netz nehmen – obwohl die ursprüngliche, 30-jährige Betriebsgenehmigung plus zwei Verlängerungen bereits 2013 ausliefen. Sollte die Laufzeit des Siedewasserreaktors tatsächlich wie von den Betreibern beantragt auf 60 Jahre erweitert werden, wäre das 1970 gebaute AKW Garoña eines der ältesten noch laufenden Atomkraftwerke weltweit. Noch prüft der Nationale Nukleare Sicherheitsrat (CSN), doch der gilt als atomfreundlich.
Quellen (Auszug): greenpeace.de, greenpeace.org, de.wikipedia.org; 18.12.2014