Das Unternehmen „Maxenergy“ aus Augsburg hat seit kurzem einen merkwürdigen Stromtarif im Angebot. Das Versprechen: „100% zertifizierter Atomstrom“.
Die Elektrizität stammt scheinbar aus einem AKW in der Schweiz. Welches genau, wird nicht mitgeteilt. In Deutschland gäbe es keine spezielle Zertifizierung für Atomstrom, daher kaufe man Strom aus dem Nachbarland. Erwähnenswert: Mit Beznau-1 betreibt die Schweiz das derzeit weltweit älteste Atomkraftwerk.
Besonders der günstige Preis hätten bereits Kunden „im vierstelligen Bereich“ gelockt, so ein Unternehmenssprecher. Mit Unterstützung von „Umwelt- und Klimaforschern“ wirbt das Unternehmen für ihr Produkt. Die Namen dieser Personen passen teilweise jedoch nicht zu den dazu abgebildeten Fotos.
Der Atomstrom bei „Maxenergy“ kostet in etwa so viel wie marktüblicher Ökostrom. Von „grauer Energie“, die für den Abbau und Transport vom Uran nötig wird, ist keine Rede. Auch die unklaren Kosten für Rückbau und Endlagerung sind kein Thema für das Unternehmen. Tschernobyl und Fukushima natürlich auch nicht. Dass sich der Betrieb von Atomkraftwerke dank niedriger Börsenpreise nicht mehr rechnet, wird lieber verschwiegen. Nur dank hoher staatlicher Subventionen und garantierten Strompreisen lassen sich heute in Europa überhaupt noch neue Meiler bauen. Müssten die AKW-Betreiber, wie die Betreiber der meisten anderen Energieformen, eine angemessene Haftpflichtversicherung für schwere Unfälle nachweisen, so wäre das Ende der Atomenergie schon lange da.
- .ausgestrahlt-Broschüre: „Atomenergie dient nicht dem Klimaschutz“ (pdf-Version)
Atomenergie als Klima-Retter? Was ist dran an dieser Behauptung der Atom-Lobby?
- Atomkraft schafft Probleme – vom Anfang bis zum Ende
Atomkraft ist keine Lösung – erst Recht nicht für das Klima
Quellen (Auszug): oekonews.at, spiegel.de, nzz.ch; 01./02./04.12.2014