Unter dem Motto „Atomstandort Lingen nicht länger tolerieren“ formiert sich derzeit der Protest gegen das Atomkraftwerk Emsland und die Brennelementefabrik Lingen. Am kommenden Wochenende findet eine Kundgebung statt.
Lingen ist ein international bedeutender Atomstandort. Noch bis 2022 soll das AKW Lingen II („Emsland“) weiterlaufen, die benachbarte Brennelementefabrik von Areva sogar zeitlich unbefristet. „Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur“, schreiben 50 Verbände und Gruppen aus der Anti-Atombewegung in einer Resolution. Doch beide Atomanlagen seien inzwischen altersschwach, die Brennelementefabrik musste kürzlich wegen altersbedingter Materialermüdung sogar teilweise stillgelegt werden. In Lingen werde zudem ständig neuer Atommüll produziert – darunter hochradioaktive Brennelemente. Doch eine sichere Entsorgung stehe in den Sternen. Zudem gefährden die internationalen Urantransporte von und zur Brennelementefabrik die Menschen an den Transportwegen.
Eine großanlegte und bis Ende Oktober 2014 geheime Simulation einer Atomkatastrophe im AKW Lingen II endete am 17. September 2013 durch Kompetenzgerangel zwischen den Krisenstäben des Bundes und der Länder mit einem Desaster. Wäre die Übung ein Ernstfall sei eine radioaktive Wolke von Lingen in Richtung Südosten über Osnabrück, die Kreise Steinfurt, Warendorf, Gütersloh sowie Bielefeld hinweg gezogen, bevor die Behörden die Anwohner vor der radioaktiven Wolke gewarnt hätten.
Eine weitere Nutzung der Atomenergie „wäre völlig unverantwortlich, offensichtliche Sicherheitsprobleme dürfen nicht länger kleingeredet werden“, fordern die Initiativen. „Wir kommen ohne Atomstrom aus und wollen nicht, dass aus Deutschland auch in Zukunft Brennelemente für den Betrieb von Atomkraftwerken in anderen Ländern exportiert werden. Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif!“
Am kommenden Sonntag (30.11.) findet um 12.15 Uhr eine Kundgebung vor der Brennelementefabrik Lingen statt. Am ganzen Wochenende laden Anti-Atominitiativen zu einem „Internationalen Urantransportetreffen“ in Münster.
Am morgigen Mittwoch (26.11.) soll zudem um 12 Uhr mit einer gemeinsamen Pressekonferenz des Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), der deutschen Sektion des IPPNW, der Anti-Atom-Gruppe Osnabrück sowie des Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen die Resolution vorgestellt werden (Parkhotel, Marienstraße 29, 49808 Lingen).
- weitere Infos zur Konferenz & Kundgebung: http://sofa-ms.de/home.html
weiterlesen:
- 5. November 2014 – Der Atomausstieg braucht keine Brennstäbe aus Lingen
Am heutigen Mittwoch war der niedersächsische Umweltminister Wenzel (Grüne) zu Besuch in der ANF Brennelementefabrik in Lingen. Wenzel bekräftigt den Weiterbetrieb, Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung.
- Uran – der dreckige Atom-Brennstoff
Die angeblich „saubere“ Atomenergie erzeugt schon am Anfang einen gigantischen Haufen strahlenden Mülls: radioaktiver, giftiger Schlamm, der das Grundwasser bedroht, die Luft verseucht, die Bevölkerung verstrahlt. – mehr
Quelle (Auszug): Resolution Lingen / Emsland, sofa-ms.de