„Urananreicherung stilllegen statt verkaufen“ – Bundesregierung will Urenco-Verkauf ermöglichen

03.11.2014 | Jan Becker

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende zum Verkauf des Urananreicherers Urenco sind AtomkraftgegnerInnen alarmiert und fordern von der Bundesregierung, die Urananreicherungsanlage in Gronau stillzulegen.

Offensichtlich arbeitet die Bundesregierung hinter den Kulissen daran, für den womöglich brisantesten Wirtschaftsdeal in der Geschichte der Bundesrepublik einen Rechtsrahmen zu schaffen, berichten AtomkraftgegnerInnen aus dem Münsterland in einer Presseerklärung. Bis zum Jahresende seien mögliche Käufer eingeladen worden, Kaufgebote für die Firma Urenco einzureichen. Urenco betreibt in Gronau die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage, die deutschen Energiekonzerne E.ON und RWE sowie die Anteilseigner der britische und niederländische Staat wollen sich von ihren Beteiligungen trennen.

Die Urananreicherung ist nach Aussage von Michael Sailer, Chef der Entsorgungskommission der Bundesregierung, der „einfachste Weg zur Atombombe“. Weil der Verkauf so brisant ist, habe die Bundesregierung sogar die Geheimdienste eingeschaltet.

„Es ist völlig unverständlich, warum die Bundesregierung überhaupt Verkaufsverhandlungen für Urenco zustimmt“, so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Atombombentechnologie dürfe nicht auf den Weltmarkt gelangen.

„Jeder Verkauf führt eindeutig zur Weiterverbreitung der Atombombentechnologie und verbietet sich damit von selbst. Die Devise muss lauten: stilllegen statt verkaufen“, ergänzt Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Urenco besitzt Urananreicherungsanlagen in Gronau, Almelo/Niederlande, Capenhurst/Großbritannien sowie Eunice/USA. Allein in Gronau reichert Urenco Uran zur Brennelementefertigung für jedes zehnte AKW weltweit an. Weil die Urananreicherung bislang vom Atomausstieg in Deutschland ausgenommen ist, darf Urenco zeitlich unbefristet produzieren. Immer wieder gibt es deswegen Proteste gegen die Anlage in Nordrhein-Westfalen.

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Quelle (Auszug): PE Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, 3.11.2014

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Jan Becker

Jan Becker hat jahrelang die Webseite www.contrAtom.de betrieben und täglich aktuelle Beiträge zur Atompolitik verfasst. Seit November 2014 schreibt der studierte Umweltwissenschaftler für .ausgestrahlt. Jan lebt mit seiner Familie im Wendland. Mit dem Protest gegen regelmäßig durch seine Heimatstadt Buchholz i.d.N. rollende Atommülltransporte begann sein Engagement gegen Atomenergie, es folgten die Teilnahme und Organisation zahlreicher Aktionen und Demonstrationen.

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