Das hoch angereicherte Uran aus dem havarierten AVR-Kugelhaufenreaktor im Forschungszentrum Jülich offenbart einmal mehr das Dilemma des ungelösten Atommüllproblems. Anfang des Monats gab es neue Hinweise, dass es in die USA gebracht werden soll. Getarnt als Material zur Wiederaufarbeitung soll es ins US-Atomwaffenzentrum Savannah River Site in South Carolina verschifft werden, schreiben Elke Brandes und Ralf Streck in Telepolis. Demnach haben Atomkraftgegner in den USA herausgefunden, dass es seit drei Jahren konkrete Verhandlungen darüber gibt.
Jülich steht dabei exemplarisch für das ungelöste Atommüll-Desaster: Schon zwei Mal musste die Betriebsgenehmigung für die Lagerung außerordentlich verlängert werden, und keiner weiss wohin mit der strahlenden Fracht. Zudem verdeutlicht der Fall den unehrlichen Umgang der Bundesregierung. Diese hatte mehrfach betont, einen Export von Atommüll ins Ausland auszuschließen, aber erst im Juli 2013 den Gesetzentwurf des Endlagersuchgesetzes in letzter Minute so geändert, dass ein Schlupfloch für Forschungsreaktoren geschaffen wurde. .ausgestrahlt hatte mehrfach dagegen protestiert (zur Aktion und zum Hintergrund). Das verlogene Herumlawieren der Landesregierung beleuchtet auch der Beitrag auf umweltFAIRändern.
Dass Atommüll in den USA sicher gelagert werden könnte, daran werden die Zweifel angesichts der Vorgänge in einem Lager für mittelradioaktiven Müll immer größer (vgl. Blog von Gar Nix). Schon im Februar hatte es im unterirdischen Atommülllager WIPP in New-Mexico einen Brand mit Austritt von Radioaktivität gegeben.
Mehr Infos zum Atommüll in Jülich im Blogbeitrag Radioaktives Erbe kostet Milliarden.