EU schafft Raum für neue AKW

30.01.2014 | Matthias Weyland

Neues Weißbuch für Klimapolitik

Die EU-Kommission hat letzte Woche in einem Weißbuch ihre Klimaziele für 2030 vorgelegt. 40 Prozent CO2-Reduktion – das klingt auf den ersten Blick gut. Doch die Zahl ist eine Trickserei, kritisiert der Atomexperte und Vizechef der Grünen-Fraktion im Europaparlament Claude Turmes, im empfehlenswerten Interview auf klimaretter.info.

Frontal21: EU-Kommission will 69 neue AKW

Frontal21 stellt zu dem Thema fest: Atomkurs statt Energiewende? EU-Kommission will 69 neue Atomkraftwerke für Europa. Laut EU-Kommission sollen europaweit AKW mit einer Gesamtleistung von 104 Gigawatt gebaut werden – das entspräche 69 neuen Atommeilern. Demnach sollen etwa in Polen schon im kommenden Jahrzehnt sechs neue AKW ans Netz gehen, weitere vier in der Tschechischen Republik. Das geht aus dem „Referenzszenario 2013“ für das Weißbuch hervor, das die EU-Kommission Ende Dezember vorgestellt hat.

Das Problem an den Berechnungen der europäischen Kommission: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hatte bereits Mitte 2013 in einer Studie [pdf] gezeigt, dass die Chancen der erneuerbaren Energien von der Kommission systematisch unterschätzt, die Kosten dafür zu hoch angesetzt werden. Ganz anders bei der Atomkraft, hier würde unplausibel von stark fallenden Kosten ausgegangen.

Auch Umweltministerin skeptisch

Erfreulich an der aktuellen Debatte: Selbst Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat sich kritisch zu den neuen Vorschlägen der EU zur Klimapolitik bis 2030 geäußert. Damit sei die Gefahr groß, daß durch die Hintertür eine Renaissance der Atomenergie ins Auge gefaßt wird, sagte Hendricks am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk, wie die Junge Welt schreibt.

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Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

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