Berlin, Washingtonplatz, 30.11

30.11.2013 | Matthias Weyland

Eindrücke vom .ausgestrahlt-Infostand

Die Großdemonstration gegen den Frontalangriff auf die Energiewende am heutigen Samstag ist vorbei (der Protest noch nicht!). Bühne und Stände sind abgebaut, und die noch offenen Nachbereitungen können bis morgen oder Montag warten. Zeit für ein paar Eindrücke vom Tag in Berlin vom .ausgestrahlt-Infostand.

Ganz vorne neben der Bühne, nicht in bester Lauf-Lage, dafür mit guter Akustik war er gelegen. Beim Aufbau ab 11 Uhr sah der Platz noch ziemlich leer aus, keine Fahnen oder Banner in Sicht, und so machten sich leichte Zweifel breit, ob die ganz persönliche Schätzung der Teilnehmenden-Zahl nicht doch etwas sehr optimistisch war. Zumal die Umstände…Der Himmel wolkenverhangen, die Luft hanseatisch mit Feuchtigkeit gesättigt. Immerhin, Minustemperaturen gab es keine, und so behielt die gute Laune auch dank der Aufbauaktivitäten Oberwasser.

Bunt, breit gemischt und weit angereist!

Ab 12 Uhr füllte sich der Platz zunehmend, auch im Bahnhof waren die ersten TeilnehmerInnen dank Plakaten zu erkennen. Überhaupt der Bahnhof, ein zentraler Ort für eine solche Demonstration: Unter der Glaskuppel sammelten sich Luftballons, in der Bahnlounge wurden die ersten AktivistInnen beim Aufwärmen oder an den Tastaturen der Laptops gesichtet.

Und spätestens ab 12:44 Uhr war der Washingtonplatz dann auch gefüllt. Spannend war, wo die gut 16.000 Leute alle herkamen. Im Gespräch mit den InfostandbesucherInnen fiel auf, dass ein großer Teil aus der Ferne angereist schien. Das passt zu den über 70 Orten, aus denen Busse gemeldet waren. Oder zu dem Bild, dass manche Gruppen in der Woche vor der Demo noch einen dritten oder vierten Bus dazu buchen mussten. Allerdings: Hallo BerlinerInnen, bei Euch geht noch mehr – habt Ihr den Weg zum Bahnhof nicht gefunden?

Gefallen hat zudem, dass die verschiedenen Bewegungen sehr gut zusammen gespielt haben. Sichtbar wurde tatsächlich ein kraftvolles Bild von allen: Anti-Atom, Anti-Kohle, Anti-Fracking – und alle gemeinsam für die Energiewende! Das gibt es in dem Umfang selten! Mit guter Stimmung (trotz) und kämpferischer Laune (wegen der entsetzlichen Großwetterlage).

Fahnen gehen immer noch!

Was am Infostand noch auffiel: Fahnen gehen immer noch! Es scheint generationenunabhängig nach wie vor Bedarf für Anti-Atom-Fahnen aller Größen zu geben. An der Stelle nochmal der Aufruf an alle: Hängt sie wieder an Eure Balkons – diese Tage scheint es nötiger denn je.

Die einzigen unschönen Szenen auf der Demo gingen übrigens von der Polizei aus. Während der Versammlung wurden drei absolut friedliche und harmlose Kletter-AktivistInnen, die das Kundgebungsbild mit Bannern klasse bereicherten, durch ein Höhen-Interventionsteam, bzw. noch absurder, mittels eines angeblichen Feueralarms im Hauptbahnhof und einem aggressiven Greiftrupp der Polizei gestellt und festgenommen. Hallo, geht’s noch? Das ist so was von nicht verhältnismäßig!

Eine vorläufige Antwort des Tages heißt: Der Protest gegen den derartig massiven Angriff auf die Energiewende ist nicht zu Ende, er fängt erst an. Zieht Ihr Euch warm an, liebe CDU/CSU und SPD. Dieses Jahr findet kein Castor-Transport nach Gorleben statt – bewiesen haben wir dort oft genug, dass wir es auch länger und bei eisigeren Temperaturen aushalten!

« Zur Blogübersicht
Matthias Weyland Profil-Bild

Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

blog via e-mail abonnieren
RSS-FEED
Blog als RSS-FEED abonnieren.
abonnieren »