Dass die Energiewende mittel- und langfristig zu stabileren Energiepreisen führt, ist für diejenigen, die sich mit der Materie befassen, nichts Neues. Doch zumindest kurzfristig war bislang unisono die Botschaft, wird es in jedem Fall teurer. Dies liegt vor allem an energiewirtschaftlichen „Systemfehlern“, etwa den paradoxen Preisbildungsmechanismen an der Strombörse, wonach sinkende Preise dank Erneuerbarer Energien zu steigenden Kosten für Stromkunden führt, weil der Preis schlussendlich durch das so genannte Grenzkraftwerk bestimmt wird.
Doch auch kurzfristig muss der Ausbau der Erneuerbaren nicht zwangsweise zur einer Strompreissteigerung führen – selbst mit der gerade eben erst verkündeten neuen EEG-Umlage. Das Manager-Magazin etwa schreibt in folgendem ausführlichen – der Energiewende nicht immer gewogenen – Artikel: „Trotz aller Aufregung wird die nun gestiegene Umlage die Stromverbraucher allerdings weit weniger kosten, als es auf den ersten Blick erscheint. Denn die Ökostromschwemme verteuert nicht nur die Umlage, sondern senkt gleichzeitig den Strompreis an der Börse. Einige Anbieter könnten Preise sogar senken“ Konkret kündigt der Anbieter Lichtblick bereits vorsichtig an, die Strompreise stabil halten zu wollen. Auch der konventionelle Stromanbieter EnBW möchte die niedrigeren Großhandelspreise weitergeben und so dem Anstieg der staatlichen Umlagen entgegenwirken.
Im Jahr 2015 könnte die EEG-Umlage sogar wieder sinken, was nicht gegen umsichtige und nicht überhastete Reformen spricht. Allein schon weil u.a. die Offshore-Windenergie dank kräftiger Bonus-Regelungen der letzten Bundesregierung dicke Vergütungssätze eingestrichen hat und zukünftig den Löwentanteil der Förderung ausmachen wird. Photovoltaik hingegen wird eher preisdämpfend wirken, weil die Vergütungssätze die letzten Jahre radikal gekürzt wurden.
Erstmals gibt es übrigens ein Bündnis zur Reform des EEG, bei dem neben Erneuerbaren- und Umweltverbänden auch E.on mitmacht (der Klimaretter-Artikel dazu). Den Coup hatte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil eingefädelt – es bleibt spannend, was aus der Initiative wird…
Eine energiewirtschaftliche Tatsache behält allerdings die Gültigkeit: Atomstrom (aus neuen Reaktoren) bleibt unwirtschaftlich – wenn die externen Kosten eingepreist werden, ohnehin uneingeschränkt!