PV stabilisiert – Kosten für AKW-Bauten ufern aus

24.06.2013 | Matthias Weyland

Bei der Nutzung der Erneuerbaren Energien wurde jetzt ein wichtiger Nachweis zur Netzsstabilisierung durch Photovoltaik-Anlagen erbracht. Die Forscher des Freiburger Frauenhofer-Instituts (Frauenhofer-ISE) wiesen die aktive Beteiligung an der statischen und dynamischen Netzstützung am Beispiel eines Fünf-Megawatt-Solarparks in Dürbheim erfolgreich nach. Damit kann, wo bereits heute bis zu ein Drittel des deutschen Strombedarfs durch Solarstrom gedeckt wird  Kritikern und Blockierern der Energiewende einmal mehr der Wind aus den Segeln genommen werden.

Atomkraft immer teurer

Demgegenüber zeigen zwei neue Fälle die Unwirtschaftlichkeit von AKW-Neubauten. So musste sich Polen erst einmal aus Unwirtschaftlichkeit von seinen Neubauplänen verabschieden, wie Regierungschef Donald Tusk jetzt in Warschau einräumte. An der positiven Haltung seiner Regierung hätte sich aber nichts geändert. Nur seien die Kosten des Plans, zwei AKW in der Nähe von Danzig zu bauen mit rund 12,5 Milliarden Euro im Moment nicht finanzierbar. Auch der Vorsitzende der Deutschen Energie-Agentur (DENA) Stephan Kohler äußerte sich positiv über die Absage.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die neue Einheit des Atomkraft-Komplexes Hinkley Point, Block C, in England immer teurer wird. Seit Monaten laufen die Verhandlungen zwischen dem französischen Energieversorger EDF und der Britischen Regierung über den Einspeisepreis für das britische Atomkraftwerk Hinkley Point C. EDF fordert von der britischen Regierung einen festen Abnahmepreis für den Strom aus dem AKW von 9,5 bis 9,9 Pence pro Kilowattstunde, was etwa 11 Eurocent entsprechen würde – und das alles über einen Zeitraum von 35 Jahren. Zwar haben sich die Briten und die Franzosen noch nicht auf die Höhe des sogenannten Strike Price geeinigt, aber nun  gab es eine Vereinbarung, einen beschlossenen Strike Price an die Inflation zu koppeln. Damit fallen weitere massive Mehrkosten für den Atomstrom an, wie ausführlich auf der Sonnenseite dargestellt ist.

Der Neubau von Atomkraftwerken ist damit, nach den vermutlich noch nicht abgeschlossenen Preisexplosionen im Falle der EPR-Reaktoren im finnischen Olkiluoto, wirtschaftlich überall ein Zuschussgeschäft. Die Kosten sollen, wie auch die Risiken, die Bürger bezahlen.

 

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Matthias Weyland

Matthias Weyland, Jahrgang 1979, ist seit 2006 bei .ausgestrahlt dabei. Beim BUND Baden-Württemberg, für den er bis Ende 2012 arbeitete, kämpfte er unter anderem für die Energiewende und gegen den Bau eines weiteren klimaschädlichen Kohlekraftwerks in Mannheim. Seit 2013 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Umweltbundesamt.

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