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.ausgestrahlt hat in der Nacht auf den 31. Dezember 2021 mit einer Projektionsaktion auf die Reaktorkuppel ihrer Freude über das Aus des AKW Brokdorf Ausdruck verliehen. Auf dem Kraftwerk war in großen Lettern abwechselnd zu lesen: „Dat Ding is ut!“ „Gemeinsam gewonnen“ „Schluss! Endlich!“
Rückblick AKW Brokdorf
Mit Brokdorf ist Ende des Jahres 2021 einer bei ihrem Bau heftigst umkämpfte Reaktor vom Netz gegangen.
Chronik (Auswahl):
- Geplant ab 1972, Baubeginn 1976 (nachts um ein Uhr, nur Stunden nach der ersten Baugenehmigung)
- gerichtlicher Baustopp 1976–1981 wegen ungeklärter Entsorgungsfrage des Atommülls
- Inbetriebnahme 08.10.1986, „Reststrommengen“ aus rot-grünem „Atom-Konsens“ aufgebraucht
- seit Sommer 2020
- Alter bei Abschaltung Ende 2021: > 35 Jahre
Proteste (Auswahl):
- Demo und Besetzung des mit Stacheldraht gesicherten Bauplatzes (5.000/2.000, 1976, vier Tage nach Baubeginn)
- Demo „Brokdorf II“ (30.000, 1976)
- Demo "Brokdorf III“ (50.000, 1977, trotz Demonstrationsverbot)
- Großdemo nach Aufhebung des Baustopps (100.000, 1981, Bundesverfassungsgericht erklärt Demonstrationsverbot im Nachhinein für rechtswidrig) (30.000, 1986, 10.000 weitere werden aufgehalten von der Polizei)
- monatliche Mahnwachen (seit 1986),
- Menschenkette Brunsbüttel–Brokdorf–Krümmel (120.000, 2010)
Beinahe-GAU: An allen vier Notspeiseaggregaten fehlen seit Inbetriebnahme des Reaktors – bei den monatlichen Prüfungen unbemerkt – Dichtungsringe, Schmiermittel ist ausgelaufen, weswegen die Gefahr gleichzeitigen Versagens aller vier Aggregate besteht (entdeckt Ende 1988); Atomaufsicht: hätte „ganz große Probleme bis zur Kernschmelze“ verursachen können.
Bemerkenswert: Hamburgs Bürgermeister Hans-Ulrich Klose (SPD) tritt 1981 zurück, weil SPD und Hamburgische Elektrizitätswerke (HEW) den Ausstieg aus dem Projekt verweigern.
Eure Demo-Erinnerungen
Am 31. Dezember gingen da AKW in Brokdorf vom Netz. Über Jahrzehnte gab es dort kleine und große Proteste.
Warst Du dabei? Dann schreib Deine schönste oder eindrücklichste Erinnerung auf, gerne auch eine Anekdote am Rande. Schick den Text mit dem Betreff "Erinnerung" an info@ausgestrahlt.de und vergiss nicht zu erwähnen, um welches AKW es sich handelt.
Erinnerungen AKW Brokdorf
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An eine ziemlich verregnete Aktion in Brokdorf im Sommer 2011 erinnere ich mich lebhaft. (…) Wir saßen auf der Straße vor einem der Werkstore und die Räumung der Sitzblockade war im Gange. Als ich an der Reihe war, wurden meine Taschen durchsucht. In meiner Hosentasche befand sich mein Opinel-Klappmesser, welches ich immer bei mir habe. Der Beamte drohte mit einer Anzeige wegen Mitführens einer Waffe. Ich verwies auf unseren Aktionskonsens und den absolut friedlichen Verlauf. Das schlagende Argument allerdings war für den Beamten meine ziemlich sexistische Bemerkung, ein Mann ohne Messer sei doch kein richtiger Mann... Ausgerechnet diese saudumme Aussage bewog ihn dazu, das Messer lediglich bis zum Ende der Ingewahrsamnahme einzubehalten und keine Konsequenzen folgen zu lassen. Aber manchmal hilft es offenbar, Leute dort abzuholen, wo sie stehen. Was diese Aussage natürlich auch über mich aussagt, darüber denke ich immer noch nach.
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Brokdorf
Freunde, Kälte, offenes Gelände, Wasserwerfer
Pfefferspray, Hilfe, Entsetzen Entzücken Freunde, soziales Netzwerk, wie gut❤️
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Mit einem Bus voller Ostwestfalen fuhr ich als 20jähriger zur großen Anti-Atom-Demo nach Brokdorf. Wir kamen nie am Bauzaun an, weil wir bei Eiseskälte acht Kilometer weit laufen mussten und auf diversen Brücken von Sandcontainern der reichlich vorhandenen Polizei aufgehalten wurden. Auf dem Rückweg kam es mir so vor, als ob Bundesgrenzschutz und Polizei mit Hubschraubern mit uns als Statisten eine Bürgerkriegsübung abhielten, indem sie ohne erkennbaren Grund mal diese, mal jene Brücke über die Kanäle kurzzeitig sperrten und wieder freigaben. Alles in allem ein Lehrstück in Sachen demokratische Rechte.
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In Brokdorf am 28.02.1981 war ich dabei. Schon im Vorfeld hörten wir im Radio die neuesten Meldungen der verschiedenen Gerichtsinstanzen, die über ein Demonstrationsverbot entschieden. Wir fanden es richtig zu demonstrieren, deshalb entschieden wir uns kurzfristig loszufahren. Im Bus waren noch Plätze frei, und so fuhren wir abends los. Norddeutschland war uns ziemlich unbekannt, Navis und Mobiltelefone gab es ja nicht. An einen Kompass und einer Karte aus der Gegend kamen wir so kurzfristig nicht ran. Also die Walkie-Talkies mitnehmen!
Der Bus umfuhr die Polizeisperren, dadurch war die Fahrt noch etwas länger als geplant. Außer ein paar Butterbroten und etwas Wasser hatten wir nichts dabei.
In Wilster angekommen, wo die Kundgebung vor der Demo stattfinden sollte, erfuhren wir, dass es Sperren gäbe und man zum AKW nicht durchkommen könne.
Ein paar Jusos auf dem Weg versperrten uns diesen und wollten uns zurückschicken. Aber statt geradeaus zu gehen und die Juso-Sperre zu durchbrechen bogen wir rechts ab. Es war ein langer Marsch und immer mehr Leute gesellten sich zu uns. Eisiger Wind, Hunger und Durst taten ihr Übriges. Als wir in der Ferne einen Hof sahen mit einer gelben Fahne und einem uns gut bekannten Logo, hofften wir Hilfe zu bekommen.
Ein Bauer hatte einen großen Pott heiße Suppe gekocht und Tee gab es auch. Wir konnten von ihm erfahren, in welche Richtung wir laufen müssen, um zur AKW-Baustelle zu kommen. Aber es sei ziemlich gefährlich, weil die Wassergräben nur leicht zugefroren seien.
Als Süddeutsche waren uns Wassergräben unbekannt. Das konnte uns nicht abschrecken. Nach ein paar hundert Metern wussten wir dann, wovor uns der Bauer gewarnt hatte. Aber es gab kein Zurück. Wo immer es ging sprangen wir über die Gräben, aber bei jedem Graben wurden Füße und Beine nässer und kälter.
Inzwischen hatten sich viele Menschen zu uns gesellt und wir marschierten und sangen Lieder. Aus Göttingen kam ein Trupp zu uns, der ein dickes Tau mitschleppte an dem vorne ein Haken dran war.
Dann flogen Hubschrauber und die Göttinger forderten uns auf, enger mit ihnen zu laufen. Gerne taten wir das, es war ein gutes Gefühl, nicht alleine zu sein. Nach einer Weile konnten wir den Bauzaun sehen und wir fragten die Göttinger, was sie mit dem Tau machen wollten.
Wir dachten uns, dass es darum ging, jemand der in einen Graben gefallen war wieder raus zu holen, das bestätigten sie uns auch.
Vor uns die Baustelle, links von uns ein freier Platz. Plötzlich ein tosender Lärm, ein sehr großer Hubschrauber fliegt dicht über unseren Köpfen und landet auf dem freien Platz. Die Klappe geht auf und viele Uniformierte mit langen Schlagstöcken rennen aus dem Hubschrauber auf uns zu.
Es gab nur eine Rettung: sich in alle Himmelsrichtungen zu verteilen. Das hatten wir in unseren gewaltfreien Seminaren gelernt und auch, das man sich Name und Telefonnummer seines Demo-Nachbarn auf den Arm schreibt.
Jetzt wurde es richtig gefährlich, die Uniformierten schlugen auf alles ein, was in ihrer Nähe war. Wir rannten was wir konnten und retteten uns damit. Immerhin hatten wir die Walkie-Talkies dabei und riefen Uli und fragten wohin wir laufen sollten. Wir beschrieben unseren Standort und dadurch konnte er uns anhand der Wolken am Himmel beschreiben, in welche Richtung wir laufen mussten, um unseren Bus wieder zu finden.
Völlig fertig, eiskalt und mit patschnassen Füßen kamen wir nach gefühlten Stunden am Bus an und konnten es fast nicht glauben, dass wir es geschafft hatten.
Außer einer leichten Erkältung ging es uns bald wieder gut. Es war ein gutes Gefühl sich nicht einschüchtern zu lassen, und dabei gewesen zu sein.
Heute wohne ich in Norddeutschland und die Wassergräben sind mir wohlbekannt.
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Ich war '86 auf "Betriebsausflug" mit meinem Meister in Brokdorf. Es hat den ganzen Tag geregnet. Ich hatte eine der ersten Goretexjacken an, die es damals gab (sie war ausgeliehen!). Hat gut dicht gehalten. Wir mussten dann bei einer Kontrolle unsere Sägeblätter aus den Mini-Puk-Sägen hergeben, die wir symbolisch um den Hals hängen hatten. Darüber haben wir noch lange gelacht.
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An Brokdorf habe ich noch die von Bundeskanzler Schmidt im Fernsehen vorgewarnte Demo, die allerdings massenwirksam durchbrochen wurde und fast wie eine bürgerkriegsähnliche Szenerie provoziert hat. Ich sehe noch heute schwer bewaffnete Polizisten aus einem Hubschrauber, der in der Nähe auf einer Wiese gelandet war, aussteigen. Trotzdem sprangen wir weiter über Gräben, um an das AKW heranzukommen.
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Damals, vor BROKDORF, waren wir alle so voller Hoffnung den Atom-Wahn zu beenden. Ich habe im Laufe meines Lebens viele getroffen, die damals auch dabei waren, als die glitzernden Alu-Drachen uns die zudringlichen Cop-Kopter vom Hals hielten und die endlose Demo der wehrhaft angezogenen Zehntausenden, durch die Wilstermarsch in der Sonne ein buntes Bild voller Fahnen und Transparente zeigte. (...)
Heute stehe ich mit meinen Freund*innen von der Mahnwache am Kanzleramt in Berlin für die sofortige Abschaltung ALLER (!!!) Atomanlagen immer noch, nach Fukushima seit mehr als 10 Jahren und weit über tausend Mal da und demonstriere….
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Ich erinnere mich an die Demo, die zum Bauplatz von dem Atomkraftwerk Brokdorf ging. Es war sehr anstrengend, weil die Polizei uns gezwungen hat, einzeln auf Schlangenlinien zu gehen. Als ich nach mehreren Stunden ungefähr die Hälfte der Strecke geschafft hatte, erfuhren wir, dass die Demo verboten worden ist.
Fußkranke wurden von Menschen verpflegt und verarztet, die zur örtlichen Bevölkerung gehörten oder als Sanitäter mitgegangen waren. Diese ortsansässigen Helfer waren sehr beeindruckt von uns. Gegen Ende des Weges flogen dann Hubschrauber so tief, dass man sie fast greifen konnte bzw. dass sie fast die Haare berührten.
Am Bauplatz angekommen, war der eben besetzte Platz schon wieder geräumt. Von angeblicher Gewalt war nichts mehr zu sehen und die Polizei hatte sich dort verschanzt. Unverrichteter Dinge sind wir dann zurückgegangen.
Das hat mich sehr geprägt. Es war fast wie im Krieg. Ich hatte Angst, aber ich habe es geschafft. Von da an hat Angst mich beflügelt statt zu lähmen.
Im Nachhinein gesehen habe ich Teil am Erfolg: Brokdorf soll abgerissen werden. Aber der Atommüll wird Jahre bis Jahrmillionen bleiben. Wohin damit?
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28.02.1981 BRD/Frankfurt am Main/Brokdorf:
Demo für Daheimgebliebene. Mit einem Fackelzug durch den Stadtteil Nordend unterstützen rund 300 Atomkraftgegner*innen die Großdemo gegen den Bau des AKW in Brokdorf.
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AKW Brokdorf
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