Pressemitteilung
Philippsburg: Kühltürme gesprengt – der Atommüll bleibt
Am AKW werden noch viele Jahrzehnte hochradioaktive Abfälle gelagert / Der Atomausstieg muss beschleunigt werden
Zur Sprengung der Kühltürme am AKW Philippsburg erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
„Die Türme sind weg, doch der ewig strahlende Atommüll aus dem Reaktor bleibt. Noch viele Jahrzehnte werden die Castor-Behälter mit den hochradioaktiven abgebrannten Brennelementen in Philippsburg lagern. Ein tiefengeologisches Atommüll-Lager wird es in Deutschland frühestens in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts geben, möglicherweise auch noch später. Und auch dort wird das strahlende Erbe wohl nicht auf Dauer sicher sein.
Während Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) die Sprengung in Philippsburg als Symbol der Energiewende feiert, läuft das AKW Neckarwestheim bei Stuttgart trotz massiver Schäden im Dampferzeuger weiter. Es wäre hilfreich, wenn sich der Minister darum kümmern würde, die von ihm bejubelte Energiewende auch dort endlich zu vollziehen. Es ist nicht verantwortbar, Neckarwestheim noch bis Ende 2022 am Netz zu lassen.
In Deutschland laufen noch sechs Reaktoren: Neben Neckarwestheim sind dies Lingen und Grohnde in Niedersachsen, Ohu und Gundremmingen in Bayern und Brokdorf in Schleswig-Holstein. Damit ist die Bundesrepublik auch neun Jahre nach dem Ausstiegsbeschluss zweitgrößter Produzent von Atomstrom in der EU. Der Atommüll-Berg wächst Tag für Tag. Ein Super-GAU wird wahrscheinlicher, je älter die Kraftwerke werden. Längst werden die AKW für die Stromversorgung nicht mehr benötigt.“