Liebe Freund*in,
in wenigen Tagen, am 11. März, jährt sich die Atom-Katastrophe von Fukushima. Schon elf Jahre ist es her, seit wir entsetzt auf unsere Bildschirme starrten und nicht fassen konnten, was wir da sahen: Erdbeben, Tsunami, Kernschmelze. Diesen Super-GAU im Hochtechnologieland Japan hätte fast niemand für möglich gehalten.
Auch der Krieg, der gerade in der Ukraine tobt, erschien vor Kurzem noch undenkbar. Erst letzte Woche schockierte uns die Nachricht vom Atomkraftwerk Saporischschja unter Beschuss. „Irrsinn“ war das erste Wort, das mir dazu eingefallen ist.
Ob Super-GAU, Störfall oder „nur“ Beinahe-Katastrophe – jedes dieser Vorkommnisse führt uns klar vor Augen: Atomkraft ist nicht beherrschbar. Jedes AKW in jedem Land kann an jedem Tag die nächste Atom-Katastrophe verursachen. Etliche Male war es kurz davor und wir haben einfach nur Glück gehabt. Manchmal, wie vor elf Jahren in Fukushima, hatten wir keins.
Vielleicht gehörst Du zu den vielen großartigen Menschen, die in den letzten Tagen an Friedensdemos teilgenommen, Geld an Hilfsorganisationen gespendet, Geflüchtete bei sich aufgenommen haben. Die Sache, um die ich Dich jetzt bitte, erfordert im Vergleich dazu nur einen kleinen Einsatz von Dir:
Stell Dich am Freitag, den 11. März um 18 Uhr mit Deiner Anti-Atom-Fahne und einer brennenden Kerze auf den Marktplatz in Deinem Wohnort und setze so ein Zeichen für die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke. Ein Zeichen gegen den Irrsinn.
Für die Menschen in Fukushima, in der Ukraine und überall auf der Welt.