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Liebe Freund*in,
seit fast 20 Jahren sind die für den Jülicher Atommüll Verantwortlichen in der Pflicht, dessen möglichst sichere Lagerung für die nächsten Jahrzehnte zu organisieren. Doch nach allem, was bisher bekannt ist, haben sie dafür wenig bis gar nichts unternommen. Stattdessen haben sie nahezu ausschließlich daran gearbeitet, ihren Müll anderen aufzubürden. Mit dem Ergebnis, dass sie nun kurz davorstehen, die größte Castorlawine aller Zeiten loszutreten. .ausgestrahlt findet: Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, warum die deutlich weniger gefährliche Option, den Müll möglichst sicher vor Ort zu lagern, nicht ernsthaft verfolgt wird. Deshalb haben wir Einsicht in die mehr als 120 Berichte verlangt, in denen die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) das NRW-Ministerium monatlich über alle Schritte informieren musste, die sie für eine möglichst sichere Lagerung des Atommülls in Jülich unternommen hat. Doch das Ministerium verweigert die Herausgabe dieser Umweltinformationen. Begründung: Bei einer öffentlichen Diskussion über den Umgang mit dem Jülicher Atommüll bestünde „die Gefahr“, dass die Behörden nicht mehr „störungsfrei (…) ihre Entscheidungen (…) ohne äußeren Rechtfertigungsdruck treffen und ändern“ könnten. Anders gesagt: Es soll erst dann diskutiert werden, wenn es nichts mehr zu diskutieren gibt. Das kann nicht sein! Der Verdacht steht im Raum, dass das Ministerium hier das Versagen der eigenen Atomaufsicht decken will. Die hat, bestens informiert, dem Treiben schließlich zehn Jahre lang untätig zugesehen.
Die Reaktorsicherheitsexpertin Oda Becker hat im Auftrag von .ausgestrahlt untersucht, wie gefährlich die Castortransporte von Jülich durchs dichtbesiedelte NRW nach Ahaus tatsächlich sind. Im Interview erläutert sie, welche Folgen ein Unfall oder ein Angriff auf einen einzigen der 152 geplanten Transporte hätte und wo der Müll deutlich besser aufgehoben wäre als in Ahaus.