Mittwochabend legte in England das Atommüll-Transportschiff „Pacific Grebe“ ab und hat nun auf Kurs Deutschland genommen, an Bord: hochgefährlicher Abfall aus der Wiederaufarbeitung. An der Transportroute sind Kundgebungen und Mahnwachen angekündigt.
Sieben CASTOR-Behälter befinden sich im Bauch des Schiffes, das Anfang der kommenden Woche in Norddeutschland ankommen wird. Recherchen haben ergeben, dass, wie bei einem vergleichbaren Transport im Jahr 2020, Nordenham wieder der Ort für die Umladung auf Eisenbahnwaggons sein wird. Dort wird derzeit ein großer Verladekran aufgebaut. Ziel für den hochradioaktiven Atommüllzug ist dann das Zwischenlager am AKW Isar-2 in Niederbayern. Wie an vielen anderen AKW-Standorten in Deutschland befindet sich dort eine unsichere Lagerhalle, in die der Abfall für unbestimmte Zeit abgestellt wird.
„Solange nicht für ein einziges Gramm des bisher entstandenen Atommülls ein belastbares Konzept für eine sichere Endlagerung existiert, müssen Atomtransporte unterbleiben. Jeder CASTOR-Transport ist einer zu viel, weil er das Problem nur verschiebt und nicht löst“, fordert Kerstin Rudek, Sprecherin des Bündnisses „CASTOR-stoppen“.
Der Atommüll stammt ursprünglich aus dem Betrieb der deutschen AKW und wurde jahrelang bis zum Verbot dieses vermeintlichen „Recyclings“ in die Wiederaufarbeitungsanlagen Sellafield (England) und La Hague (Frankreich) gebracht. Kleine Bestandteile des Mülls wurden als neue MOX-Brennelemente in AKW wiederverwendet, ein großer, stark strahlender Rest in sogenannte Glaskokillen gegossen, die bis 2011 im Zwischenlager Gorleben gelandet sind. Dann wurde eine Vereinbarung getroffen, dass mehrere Zwischenlager in ganz Deutschland – statt Gorleben – die Castoren aufnehmen sollen. Nach Biblis rollten bereits 2020 mehrere Behälter, Philippsburg war letztes Jahr Ziel, Brokdorf steht noch aus.
Mahnwachen & Kundgebungen

Am kommenden Sonntag (30.3.) findet in Bremen eine Kundgebung um 14 Uhr am Bremer Hauptbahnhof statt. Die Bürgerinitiative Arbeitskreis Wesermarsch ruft bereits für Samstag (29.03.) ab 16 Uhr zu einer Mahnwache auf dem Bahnhofsvorplatz Nordenham auf. Auch an anderen Orten entlang der möglichen Transportstrecke durch Deutschland und am Zielort sind Protestaktionen geplant.
- Aktuelle Infos zum Protest und Transportablauf: https://castor-stoppen.de/ticker/
weiterlesen:
Zwischenlagerung
Die Zwischenlagerung des hochradioak-tiven Mülls wird noch 100 Jahre dauern. Die Politik sitzt das Problem aus.
„Drohnenangriffe hätten die gravierendsten Auswirkungen“
05.03.2025 - Dipl.-Phys. Oda Becker über neue Bedrohungsszenarien für Zwischenlager, tödliche Strahlenwolken und gefährliche Geheimniskrämerei.
...und dann ist der Atommüll einfach „weg“?
03.03.2025 - Nein, „weg“ wird Atommüll nie sein. „Transmutation“ wird ein weiteres, leeres Versprechen der Atomfans bleiben. Technisch ist es wohl möglich, die Lagerungszeiträume für einige Bestandteile der hochaktiven Abfällen deutlich zu verkürzen. Notwendig dafür wäre aber der Aufbau einer neuen, umfänglichen Atomindustrie. In der Realität rollt der Atommüll perspektivlos durch die …