Ob Alice Weidel, Elon Musk, FDP, CSU oder CDU: Mit Atomkraft das Klima schützen zu wollen, weil die Energieerzeugung durch Atomspaltung „CO2-neutral“ sei, ist ein Schwergewichts-Argument im aktuellen Bundestagswahlkampf. Was .ausgestrahlt seit Jahren immer wieder richtig stellt, hat CORRECTIV erneut gecheckt: Nein, Atomkraft ist nicht CO2-neutral.
Mit einer eigenständigen Faktencheck-Redaktion setzt sich CORRECTIV gegen Falschinformationen ein, deckt Halbwahrheiten und Gerüchte auf und bieten Kontext an. In einem aktuellen Beitrag widmet sich Matthias Bau der Frage, ob Atomkraft CO2-neutral sei.
Diese Annahme, auf die auch in Europa viele Staaten setzen, um ihre „Klimaschutz-Ziele“ erreichen zu können, ist unter Atomkraft-Kritiker:innen lange entlarvt. Selbst der Weltklimarat IPCC beziffert den Ausstoß zwischen 4 und 100 Gramm CO2-Äquivalent pro produzierte Kilowattstunde Strom. „CO2-neutral“ ist Atomkraft also definitiv nicht. AKW stoßen zwar bei der eigentlichen Stromproduktion nicht direkt CO2-Emissionen aus. Die Treibhausgase entstehen aber über den gesamten Lebenszyklus eines Kraftwerks: Angefangen mit Bau, der Brennstoffversorgung mit Uran, Instandhaltung und natürlich dem Rückbau. Eine Prognose über den CO2-Ausstoss der Endlagerung des Atommülls ist gar nicht möglich – weil es bekanntlich keine „Entsorgungslösung“ gibt. Werden all diese Aspekte mitberechnet, gewinnen Erneuerbare Energien hinsichtlich des CO2-Ausstoßes gegenüber der Atomenergie noch viel deutlicher.
Der Schutz des Klimas ist eine der drängendsten Aufgaben unserer Zeit. Der angebliche Klimanutzen der Hochrisikotechnologie Atomkraft ist längst vielfach widerlegt - sie ist zu schwach, zu langsam, zu teuer.
Entgegen aller Fakten hat sich der Mythos „Das AKW als Klimaschützer“ in der Debatte festgesetzt – und das schon lange. Das Deutsche Atomforum, eine Lobbyvereinigung von Atomindustrie und Atomkraftbetreibern, fuhr schon 2007 eine großangelegte Kampagne, in der die Meiler als "Klimaschützer der Woche" anpriesen wurden. Einige Anti-Atom-Initiativen gründeten schon vor Jahren die Kampagne „Don’t nuke the climate“ und besucht regelmäßig die Weltklimakonferenzen um dort Argumente gegen das „Greenwashing“ zu liefern. Zuletzt reisten Aktivist:innen aus alles Welt nach Baku und konfrontierten den „Schauplatz der Atomlobbyisten“ plakativ mit ihren Forderungen: Atomkraft wird dem Klima nicht helfen können, dafür ist die Technik zu teuer, zu langsam – und vor allem auch viel zu riskant.
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